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Gesellschaft und Wirtschaft

von Thomas Lohr

Generalisierte Aussagen über die Gesellschaft eines Landes zu machen, und daraus Rückschlüsse auf die tatsächliche Lebenssituation zu machen ist oft problembehaftet. Durch gewisse Indikatoren sind wir aber in der Lage, Vergleiche zwischen Regionen und Ländern anzustellen, aber auch zeitliche Entwicklungslinien aufzuzeigen wird möglich. Ein gutes Tool dazu ist Gapminder. Mit diesem interaktiven Vergleichswerkzeug werden wir einzelne Indikatoren Chile und Argentiniens zu jenen von Österreich und anderen Ländern gegenüberstellen. Dies soll es ermöglichen, Unterschiede und Gemeinsamkeiten der beiden Länder herauszuarbeiten und diese mit Erfahrungswerten im eigenen Umfeld (z.B. Österreich) zu vergleichen.

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Lebenserwartung und Geburtenrate

Zunächst soll es um die Lebenserwartung und die Geburten pro Frau gehen. Diese beiden Werte lassen Rückschlüsse auf den Aufbau einer Gesellschaft in einer Region zu. Idealtypischerweise sinkt nach dem Modell des demographischen Wandels bei steigendem Entwicklungsgrad aufgrund medizinischen Fortschritts zunächst die Sterberate. Mit der Zeit wirken sich aber auch die sozio-ökonomischen Rahmenbedingungen auf die Gesellschaft aus und die Geburtenrate sinkt (Abbildung).

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Grafik: Max Roser (Our World in Data)

Sind diese idealtypischen Änderungen auch in Österreich, Chile und Argentinien zu beobachten? Was fällt dir an den Entwicklungen in den jeweiligen Ländern auf?

Die Gapminder Tools helfen dir, Indikatoren zu Wirtschaft und Gesellschaft der einzelnen Länder darzustellen. Du kannst dir die gewünschten Indikatoren auf der x- bzw. der y-Achse anzeigen lassen.

Auflösung zeigen
  1. Im Fall aller betrachteten Länder sinken Geburten und Sterberaten annähernd gleichzeitig. Das deutet darauf hin, dass die Aufzeichnungen am Beginn von Phase 3 beginnen.
  2. Während um 1900 die Lebenserwartung in allen drei Ländern annähernd gleich ist, sinkt in Österreich auch die Geburtenrate. In Chile und Argentinien ist sie nach wie vor hoch.
  3. In der nachfolgenden Entwicklung sinken die Geburtenraten in allen Ländern, auch die Lebenserwartung steigt, wobei Chile und Argentinien hinter Österreich liegen.
  4. Die Weltkriege lassen vor allem in Österreich tiefe Einschnitte.
  5. Die Boomphase nach dem 2. Weltkrieg ist vor allem in der Österreichischen Geburtenrate zu bemerken.
  6. Anfang der 1980er-Jahre ist die Geburtenrate in Chile und Argentinien noch rund doppelt so hoch wie in Österreich.
  7. Heute liegen Chile und Österreich annähernd gleich auf, während Argentinien eine geringere Lebenserwartung und eine höhere Geburtenrate aufweist.
Übungsaufgabe

Gini- Koeffizient im Verlauf der Zeit

Der Gini-Koeffizient ist ein wichtiger Indikator, der Aufschluss über die Verteilung eines gewissen Wertes gibt. Am häufigsten wird er dazu verwendet, um die Verteilungsgerechtigkeit des Einkommens in einem Staat zu beschreiben. Dabei entspricht der Wert 1 absoluter Ungleichverteilung und der wert 0 entspricht einer Gleichverteilung.

Vergleiche die Entwicklung des Gini-Koeffizients der ausgewählten Staaten im zeitlichen Ablauf miteinander.

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Die Argentinien-Krise

2001 schlitterte die Wirtschaft Argentiniens (erneut) in eine schwere Krise. Die Wirtschaftsleistung des Landes brach erheblich ein, während das Nachbarland Chile von der Krise nicht betroffen war. Es kam zu Währungsabwertungen, einem Verlust der Kaufkraft und einer Verteuerung des täglichen Lebens, sowie Kürzungen bei den Sozialleistungen. Die Gründe der Krise lagen bei einer stark ansteigenden Staatsverschuldung und Kapitalflucht, sowie einer Überbewertung des Argentinischen Peso. Während der Anteil des Einkommens der untersten 10% während der Krise in Argentinien stark zurück ging, wuchs der Anteil des Einkommens der obersten 10% sogar im gleichen Zeitraum sogar.

Wechsle durch Klicken der Pfeile zwischen den unterschiedlichen Indikatoren hin und her.

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Referenzen und Links

Dieser Beitrag wurde von Martin Mergili überarbeitet und ergänzt.