anden.at

Entdecke die Anden

Exkursionsführer Videos Fotos Präsentationen

Land der Vulkane und Araukarien

von Martin Mergili

Karte

Stark vereinfachte und verzerrte Darstellung. Araucaria araucana kommt nur im nördlichen, Fitzroya cupressoides nur im südlichen Bereich des durch den Profilschnitt dargestellten Gebietes dar.

Allgemeine Infos

Die Anden zwischen ca. 600 km und 1000 km südlich von Santiago de Chile gehören zu den vulkanisch aktivsten Zonen dieser Welt. Schichtvulkane wie der Llaima, der Villarrica, der Puyehue oder der Calbuco waren im frühen 21. Jahrhundert Schauplatz mehrerer explosiver Eruptionen. Aber auch ökologisch ist dieses Gebiet höchst bemerkenswert: zwei uralte Koniferenarten, die sich bis weit in die geologische Vergangenheit nachweisen lassen, sind ebenso in den Wäldern des kleinen Südens beheimatet wie etliche Südbuchenarten und weitere Gewächse die einer ganz speziellen Flora angehören.

Durch Klicken auf die roten Symbole gelangst du zu den entsprechenden Exkursionspunkten.

Übungsaufgabe;

Aus welcher Richtung weht hier der Wind? Klicke in die Profilgrafik um die Antwort zu erfahren. Vergleiche dazu auch den Beitrag Klima und Vegetation der Ostkordillere fast 2000 km weiter im Norden.

Der kleine Süden aus der Luft

1 von 4

Betrachte durch Klicken der Pfeile oder in das Foto die Seen und Vulkane aus unterschiedlichen Perspektiven.

Diese Luftaufnahmen zeigen die typische Landschaft am Westrand der Anden ca. 700 km südlich von Santiago de Chile: während die vielen groβen Zungenbeckenseen der eiszeitlichen Gletscher von landwirtschaftlichen Flächen gesäumt werden, erheben sich die Schichtvulkane wie Lanín und Villarrica aus den bewaldeten Hügeln.

Alle Fotos wurden während eines Linienflugs von Puerto Montt nach Santiago de Chile am 28.2.2018 aufgenommen.

Die Vulkane Osorno und Llaima

Starte das Video durch einen Klick auf den Pfeil.

Dieses Video zeigt eine Auswahl an Impressionen der Schichtvulkane Osorno und Llaima. Die Details zu diesen beiden Vulkanen kannst du in den Beiträgen zum Nationalpark Conguillío und zu den Vulkanen Osorno und Calbuco erarbeiten. Nicht immer präsentieren sich die Vulkane des Kleinen Südens so idyllisch wie in diesen Filmaufnahmen. Die folgende Übungsaufgabe veranschaulicht dies in dramatischer Art und Weise.

Videoaufnahmen: Peter Mathis

Puyehue-Cordón Caulle: was geht hier vor?

img
18.02.2011
img

Unternimm durch Klicken der Pfeile oder ins Bild eine Zeitreise.

Diese Serie von Satellitenbildern zeigt den Gebirgsstock Puyehue-Cordón Caulle und seine Umgebung zu drei verschiedenen Zeitpunkten. Beschreibe zunächst was du auf den einzelnen Bildern siehst, und versuche dann in einem zweiten Schritt deine Beobachtungen zu interpretieren. Beachte, dass es sich hier um Infrarot-Falschfarbenbilder handelt: das heisst, dass Gebiete mit dichter Vegetation (in diesem Fall Südbuchenwäldern) in einem kräftigen Rot erscheinen. Beantworte folgende Fragen:

  1. Was passiert hier?
  2. Welche Problematik ergibt sich daraus für die Menschen, die in der Umgebung leben?
  3. Sind auch globale Auswirkungen zu erwarten?
img

Datengrundlage: Landsat | Bandkombinationen 4-3-2 von Landsat 5 (2011) und Bandkombination 5-4-3 von Landsat 8 (2013)

Auflösung zeigen

Das erste Bild zeigt eine stark bewaldete Landschaft mit einem vegetationsfreien Bereich in der Mitte. Dieser könnte einen Gebirgsstock darstellen. Die kreisförmige Eintiefung in der Mitte könnte sogar auf einen Vulkan hindeuten - ist dieser aktiv, so würde das auch die Vegetationsfreiheit in der Umgebung erklären. Allerdings befindet sich im Vulkankrater offensichtlich zu dieser Zeit mitten im Sommer Schnee oder Eis so dass in unmittelbarer Vergangenheit keine Eruption stattfand.

Das zweite Bild wurde im Spätherbst aufgenommen: die Vegetation ist weniger üppig - möglicherweise dominieren hier laubwerfende Bäume - und in höheren Lagen liegt Schnee. Südöstlich des Vulkans scheint besonders wenig Vegetation vorhanden zu sein. Vor allem fällt jedoch die Wolke auf, die nördlich des Hauptkraters beginnt und sich in nordöstliche Richtung fortsetzt. Hierbei könnte es sich um eine explosive Eruption des Vulkans handeln. der Wind weht aus Südwesten.

Das dritte Bild stammt aus dem übernächsten Sommer. Es ähnelt dem ersten Bild, zeigt jedoch drei wesentliche Unterschiede zu diesem:

  1. Der Krater ist schnee- bzw. eisfrei. Dies könnte entweder mit den Witterungsbedingungen oder mit vulkanischer Aktivität zu tun haben.
  2. Im Südwesten, dort wo der Fluβ in den See mündet, hat der vegetationsfreie Bereich auf Kosten der Vegetationsflächen (die dort vermutlich landwirtschaftlich genutzte Gebiete darstellen) und der Seefläche zugenommen. Offenbar wurde hier durch den Fluss eine gröβere Menge an Sediment antransportiert.
  3. Der Bereich südöstlich des Vulkans ist nur sehr spärlich mit Vegetation bedeckt. Hier könnte man die Hypothese aufstellen, dass die während der im zweiten Bild zu sehenden Eruption geförderte Asche hauptsächlich in diese Richtung transportiert und hier abgelagert wurde (die vorherrschenden Westwinde würden dies durchaus nahelegen).

Tatsächlich zeigen die Bilder den Vulkan vor, während und nach einer sehr starken (plinianischen) Eruption, die am 4. Juni 2011 nach einer 51-jährigen Ruhephase begann und sich in geringerer Intensität bis ins Jahr 2012 hinein fortsetzte. Die Eruption fand - wie im zweiten Bild gut zu sehen - nicht am Hauptkegel des Puyehue statt, sondern an einem Punkt des direkt angrenzenden Spaltenvulkans Cordón Caulle. Es wurden riesige Mengen an vulkanischem Lockermaterial (die Rede ist von 100 Millionen Tonnen) bis zu 10 km in die Luft geschleudert. Ein groβer Teil davon wurde unmittelbar östlich und südöstlich des Vulkans, groβteils auf argentinischem Territorium, abgelagert, was dramatische Folgen für die Landwirtschaft - vor allem in der Nutztierhaltung - nach sich zog. Längerfristig hingegen sind auch positive Effekte durch den Eintrag mineralischer Nährstoffe zu erwarten.

Es kam zu Evakuierungen und zu wesentlichen Einschränkungen im Verkehr: einerseits waren die Straβen in der Umgebung des Vulkans von einer 10 und mehr Zentimeter mächtigen Schicht aus vulkanischem Lockermaterial bedeckt. Andererseits wurde ein Teil der Asche durch die Westwinde rund um den Globus transportiert, was zu Einschränkungen im Flugverkehr u.a. in Argentinien, Brasilien, Südafrika, Australien und Neuseeland führte. Kurioserweise war das letzte Land, in dem Flüge gestrichen werden mussten, Chile selbst: da in der initialen, stärksten Phase der Eruption Westwinde vorherrschten, wurde die Asche zunächst aus dem Land hinausgeblasen und erreichte erst zweieinhalb Wochen später, nach einer Erdumrundung entlang des ca. 40. Breitengrades, den Luftraum über der chilenischen Küste.

Die Eruption des Puyehue-Cordón Caulle wurde vielfach durch Fotos und Videos dokumentiert. Diese Videoaufnahme zeigt die Spätphase der Eruption aus unmittelbarer Nähe: https://www.youtube.com/watch?v=kyeQOVlnqKw. Einen Zusammenschnitt verschiedener Szenen findest du hingegen hier: https://www.youtube.com/watch?v=lZEuubBdMt0.

Südbuchen soweit das Auge reicht

1 von 6

Lerne durch Klicken der Pfeile oder in das Foto unterschiedliche Südbuchenarten der Anden kennen.

Die bekanntesten Baumarten des Kleinen Südens sind die Chilenische Araukarie und die Alerce. Besuche die Beiträge zu den Nationalparks Conguillío und Alerce Andino um mehr Details über diese lebenden Fossile zu erfahren. Dominiert werden die Wälder der südlichen Anden jedoch von den immergrünen und laubwerfenden Arten der Südbuche. Auch auf der Route durch die patagonischen Anden kannst du immer wieder durch Südbuchenwälder wandern.

Die Südbuchen des südlichen Chile und Argentinien haben Verwandte in verschiedenen Teilen der Welt. Alle Südbuchen gehen auf gemeinsame Vorfahren zurück, die sich seit mehr als 100 Millionen Jahren auseinanderentwickelt haben. Aus der Kenntnis der damaligen Lage der Kontinente relativ zueinander (siehe zum Beispiel hier) kannst du ableiten, wo weitere Südbuchenarten zu finden sein könnten. Vergleiche dazu auch das Übungsbeispiel zur Chilenischen Araukarie.

Markiere durch Klicken die Verbreitungsgebiete der Südbuchen!

Auflösung zeigen
Referenzen und Links

Gaitán, J.J., Ayesa, J.A., Umaña, F., Raffo, F., Bran, D.B. & de Bariloche, E.S. (2011): Cartografía del área afectada por cenizas volcánicas en las provincias de Río Negro y Neuquén. INTA, SC de Bariloche, Argentina [Quelle öffnen]

Walter, H. & Breckle, S.-W. (1999): Vegetation und Klimazonen. Ulmer, Stuttgart

Der Vulkan Puyehue-Cordón Caulle im Global Volcanism Program der Smithsonian Institution [Quelle öffnen]

Eruption des Vulkan Puyehue-Cordón Caulle 2011 auf NASA Earth Observatory [Quelle öffnen]

Englischsprachiger Wikipedia-Artikel zur Eruption des Vulkan Puyehue-Cordón Caulle 2011 [Quelle öffnen]

Englischsprachiger Wikipedia-Artikel zu den Südbuchen [Quelle öffnen]

Englischsprachiger Wikipedia-Artikel zu Lophozonia alpina [Quelle öffnen]

Englischsprachiger Wikipedia-Artikel zu Lophozonia obliqua [Quelle öffnen]

Englischsprachiger Wikipedia-Artikel zu Nothofagus betuloides [Quelle öffnen]

Englischsprachiger Wikipedia-Artikel zu Nothofagus dombeyi [Quelle öffnen]

Englischsprachiger Wikipedia-Artikel zu Nothofagus pumilio [Quelle öffnen]