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Virgen de las Flores

von Carina Kozmich und Hannah Perlinger

Klima und Vegetation der Ostkordillere Karte
Allgemeine Infos

Das östliche Andenvorland bei Tucumán ist den sommerfeuchten Randtropen zuzuordnen - dort beginnt die Savannenlandschaft des Gran Chaco. Die östlichen Andenhänge erhalten jedoch durch die zum Aufsteigen gezwungenen Passatwinde auch im Winter viel Feuchtigkeit. Das beeindruckende Resultat dieser Konstellation sind die Yungas, ein feuchter und immergrüner Bergregenwald der in seinem oberen Bereich - auf der Lage des Kondensationsniveaus - als Nebelwald ausgebildet ist. Die Yungas erstrecken sich vom südwestlichen Bolivien bis ins nordwestliche Argentinien und gedeihen oberhalb von etwa 800 m über dem Meeresspiegel. Die viel befahrene Straβe die von Tafí del Valle ins Vorland hinabführt, taucht unvermittelt in diese geheimnisvolle Welt ein und windet sich in steilen Kehren durch die Quebrada de Los Sosa. Es gibt einige wenige Stellen an denen ein Halt möglich ist. Der kurze Spazierweg zur Wallfahrtskapelle Virgen de las Flores sei hier exemplarisch als Exkursionspunkt ausgewählt.

Ein anderer Ort, an dem du in die Bergregenwälder der östlichen Anden eindringen kannst, ist Machu Picchu. Auch die temperaten Regenwälder im Süden von Chile zeigen Ähnlichkeiten mit dieser Art von Ökosystem.

Eine fotografische Reise durch die Yungas

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Durch Klicken der Pfeile oder in das Foto startest du deinen Spaziergang durch den Bergregenwald.

Im Gegensatz zu den klassischen Tieflandsregenwäldern sind die Bäume im Bergregenwald niedriger. Die Temperatur nimmt mit zunehmender Höhenlage ab, so dass Bäume mit höheren Wärmeansprüchen seltener werden. Die relative Luftfeuchtigkeit nimmt hingegen zu. Ein hier häufig vorkommender Baum gehört zu einer Gattung, die wir gut aus den mittleren Breiten der Nordhalbkugel kennen: es handelt sich hierbei um die Erlenart Alnus acuminata. Der Bergregenwald ist weitestgehend steil, schwer zugänglich und undurchdringlich.

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Die Pflanzen des Bergregenwaldes

Dringe durch Klicken der Pfeile oder des Fotos tief in die Geheimnisse des Bergregenwaldes ein.

Hast du schon das Observatorio Astronómico de Ampimpa besucht? Falls ja, dann weisst du bereits bestens bescheid, wie sich Pflanzen an standörtliche Trockenheit anpassen können. Hier in der Yungas geben jedoch meist andere Faktoren den Ausschlag - welche das wohl sein mögen?

  1. Beschreibe zunächst die Fotos, und achte dabei ganz besonders auf die Merkmale der Pflanzen.
  2. Welcher Umweltfaktor könnte hier entscheidend sein, und wie sind die Pflanzen daran angepasst?
  3. Achtung! Ein Foto passt nicht dazu. Welches?
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Im Bergregenwald ist der Niederschlag höher und die Evapotranspiration geringer als in den Regenwäldern der tropischen Tiefländer. In der Regel ist genügend Wasser für alle vorhanden, wobei im Bereich des Kondensationsniveaus vor allem der vorhandene Nebel für die Vegetation wichtig ist - daher die Bezeichnung Nebelwald. Während die Wurzelkonkurrenz eine geringere Rolle als in Trockengebieten spielt, konkurrieren die unterschiedlichen Pflanzen darum, höher und schneller zu wachsen, um so viel Licht wie möglich zu erhalten. Durch den dichten Bestand und den häufigen Nebel steht für die einzelnen Pflanzen generell vergleichsweise wenig Licht zur Verfügung, das bestmöglich genutzt werden muss. Neben einem raschen Wachstum sind hierbei vor allem drei Strategien wichtig:

  1. Die Pflanzen bilden gröβe Blattflächen aus, um damit die geringere Einstrahlung - vor allem durch Beschattung, aber auch durch Nebel bedingt - auszugleichen (Foto 2).
  2. Es wird nicht im Boden, sondern gleich hoch oben auf anderen Pflanzen gewurzelt (Foto 1). Pflanzen die die Strategie wählen sich auf Stämmen, Ästen und Blättern anderer Pflanzen anzusiedeln nennt man Aufsitzerpflanzen oder Epiphyten. Sie nutzen die anderen Pflanzen oft nur als Lebensraum und entziehen ihnen keinerlei Mineralstoffe. Sie kommen vor allem in lichtärmeren Gebieten mit hoher Luftfeuchtigkeit vor und sind somit bestens an die Bedingungen des Bergregenwalds - und ganz speziell des Nebelwalds - angepasst. Weit verbreitet sind vor allem die Arten der Gattung Tillandsia, die oft auch Felsen, Dächer, Zäune oder Telefonleitungen als Lebensraum nutzen (Foto 3). Da in luftiger Höhe der Zugang zu Wasser durchaus zum Thema werden kann sind einige Tillandsien sukkulent oder fangen das Wasser in ihren Blattrosetten auf. Foto 3 wurde nicht direkt in den Yungas aufgenommen, sondern im Tiefland nahe des Andenostrandes wo der Niederschlag geringer, aber die Luftfeuchtigkeit hoch ist.
  3. Lianen wurzeln im Gegensatz zu Epiphyten im Boden, verzichten aber auf den langwierigen Aufbau eines eigenen Stammes und schlingen sich stattdessen an benachbarten Bäumen in sehr kurzer Zeit in lichtere Höhen.

Auch für Farne, die schattige und feuchte Bedingungen bevorzugen, stellt der Bergregenwald einen perfekten Lebensraum dar. Einige von ihnen leben epiphytisch (Foto 1 unten). Ähnliches gilt für Moose (linker Teil von Foto 2).

Brettwurzeln hingegen findet man vor allem im tropischen Tieflandsregenwald, und teilweise auch noch in den unteren Bereichen des Bergregenwalds. Sie geben unter anderem den Überstehern oder Emergenten, die aufgrund der Bodenstruktur sehr flach wurzeln, den nötigen Halt. Foto 4 wurde im Amazonas-Regenwald in Ecuador aufgenommen.

Referenzen und Links

Australien - Queensland - Lianen, Regenwald. www.hansthiele.de [Quelle öffnen]

Wikipedia-Artikel zu Farnen [Quelle öffnen]

Englischsprachiger Wikipedia-Artikel zu den Yungas [Quelle öffnen]

Dieser Beitrag wurde von Martin Mergili überarbeitet und ergänzt.