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Quebrada Ishinca

von Sandra Braumann

Karte
Allgemeine Informationen

Das Ishinca-Tal stellt einen rechtsseitigen Zufluss zum Tal des Río Santa dar. Sein Einzugsgebiet entwässert einen Teil der Cordillera Blanca nordöstlich von Huaraz. Die höchsten Gipfel überschreiten eine Höhe von 6000 m. Während die unteren Bereiche der glazial geformten Talhänge von urwüchsigen Polylepis-Wäldern bedeckt sind, die bis über 4000 m Meereshöhe hinauf reichen, stellt der obere Bereich des Einzugsgebiets ein natürliches Labor für die Entstehung von Seen im Zusammenhang mit Gletscherschwankungen dar. Verschiedene Generationen von Gletscherseen sind auf verschiedenen Niveaus zu finden. Im 20. und im frühen 21. Jahrhundert kam es zu Gletscherseeausbrüchen (GLOFs). Das Tal ist durch ein System von Wanderwegen bis auf über 5000 m Meereshöhe gut erschlossen. Die moderne und gut geführte Ishinca-Hütte erleichtert mehrtägige Touren in die höheren Bereiche des Einzugsgebietes.

Durch Klicken in das Titelfoto kannst du die Polylepis-Wälder verlassen und in höhere Lagen des Ishinca-Tals vordringen.

Ein Flug durch die von Gletschern geprägte Landschaft

Durch starke Verluste sowohl an Länge als auch an Mächtigkeit koppelte sich das Eis von den Endmoränen ab, wodurch letztere zu natürlichen Dämmen wurden. Auch exponierte Schwellen im Festgestein formen oft Dämme. Das Ishinca-Tal kann nicht nur als Lehrbuch-Beispiel für die Entstehung von Gletscherseen im Kontext des Gletscherrückgangs betrachtet werden, sondern auch für die damit verbundenen Gefahren und den Umgang mit denselben.

Dieses Video bringt dich ins Ishinca-Tal. Verschaffe dir einen ersten Überblick über die eindrucksvolle Hochgebirgslandschaft!

Dieser Film wurde durch Sandra Braumann erstellt.

Graphics

Die Abfolge von Gletscherseen

Die Entstehung von Gletscherseen korreliert mit dem Gletscherrückgang und reicht vom untersten, ältesten See (Milluacocha) zum höchsten, jüngsten See (Adamcocha). Letzerer entstand am Beginn des 21. Jahrhunderts auf 5170 m Meereshöhe. Die Entwicklung neuer Seen wird sich im Einklang mit dem Gletscherrückgang so lange fortsetzen bis Höhen erreicht sind, in denen nicht mehr genügend flaches Terrain vorhanden ist.

Der Klick auf einen der Kreise führt dich zu dem entsprechenden Foto und zu einer genaueren Beschreibung.

Refugio Ishinca

Wanderweg nahe der Ishinca-Hütte mit einer Endmoräne aus der Kleinen Eiszeit (LIA) im Hintergrund. Die Moräne formt eine Barriere für das Schmelzwasser, so dass hinter dem Wall die Laguna Milluacocha gestaut wurde. Der Moränendamm versagte im Jahr 1952. Eine Mischung aus Wasser, Moränenmaterial und Seesedimenten ergoss sich über die pampa unterhalb und formte einen massiven Schuttkegel. Während der Trckenzeit befinden sich hier die Basislager der Bergsteiger - zum Glück ereignete sich das Ereignis von 1952 während der Regenzeit, so dass niemand zu Schaden kam.

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Referenzen und Links

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Film

Film The Andes give, the Andes take mit Ausschnitt zur Quebrada Ishinca [Film öffnen]

Dieser Beitrag wurde durch Martin Mergili geringfügig überarbeitet, erweitert und ins Deutsche übersetzt.